Ich habe keine Guten Vorsätze für 2024! Warum? Darum!
Ich nehme mir schon seit 2012 am Jahresende nichts mehr für das neue Jahr vor!
Denn was sind sind Vorsätze überhaupt?
In der Psychologie ist ein Vorsatz eine Entscheidung, in einer ganz bestimmten Situation ein ganz bestimmtes Verhalten zu zeigen. Er hat oft die Form „Ich werde, wenn ich 2024 in die Situation XYZ komme, mich so verhalten!“
Doch die meisten Vorsätze, würden wir doch gar nicht haben, wenn es da nicht etwas gäbe, das uns darauf aufmerksam macht, dass wir so wie wir sind oder uns verhalten, nicht richtig sind oder ist. Oder?!
Kann man denn perfekt sein? Nein! Beim Vergleich wird es immer irgendjemanden geben, die oder der das besser im Griff hat, besser aussieht oder was auch immer.
Und wollen wir überhaupt, wie jeder andere sein? Nein, ich nicht! Jeder ist etwas Besonderes und ist so, wie er ist genau richtig für diesen Augenblick.
Ich kann mir vorstellen, dass es dies in früheren Zeiten, oder jetzt noch in Gegenden ohne Zeitschriften, Internet und sozialen Medien auch nicht gab oder gibt. Da war und ist es schon erstrebenswert, überhaupt Frieden zu haben, das tägliche Essen zu bekommen und dem Säbelzahntiger, Wildtieren nicht unbeschützt über den Weg zu laufen.
Warum machen wir uns selbst dann für ein neues Jahr Vorschriften, ähm Vorsätze?
Weil wir den Zielen von anderen nachlaufen sollen?! Möglichst denen, an denen Dritte verdienen! Wo lassen Sie sich von fremden Einflüssen ergreifen? Ist es Ihr Ziel oder wer hat Sie darauf aufmerksam gemacht dieses Ziel zu haben?
Wir hören und lesen ja heute oft etwas von Selbstoptimierung. Doch gerade die ist interessengeleitet und uns wird ganz nebenbei aufoktroyiert, dass wir Minuspunkte haben, die wir unbedingt verbessern sollten mit Artikel „Weiß-nicht-was“, mit Mittelchen Suspektus, Lehrgang „Hauptsache-Geld-her“ oder Berater „ich weiß alles besser“.
Die einen seien zu dick, die anderen zu gemütlich, die dritten würden ihr Leben sowieso falsch leben.
Auch dass man sich mal gemütlich auf die Couch setzt und über sich, in gepflegter Langeweile nachdenken muss und so vielleicht mal zu Erkenntnissen kommt, die wichtig wären für das eigene Dasein, wird neuerdings als gefährlich gebrandmarkt.
Siehe „Sitzen ist das neue Rauchen“. Wer das sagt, der hat wahrscheinlich schon eine Palette mit Angeboten, die den ewig umher rennenden, vollkommen überdrehten Menschen zu Ruhe bringen könnte.
Aus allem an uns oder in uns Menschen wird etwas vermeintlich falsches bzw. verbesserungswürdiges gemacht.
Und ohne, dass wir es erkennen, lassen wir uns, wie Marionetten an Bändern manövrieren. Wir übernehmen Ziele, die gar nicht zu uns passen oder die auch unerreichbar sind.
Glauben Sie wirklich noch daran, dass allgemein ein selbstbestimmter Mensch gewünscht wird? Wenn er dann auch noch, diese ganzen ach-so-wichtigen-Angebote nicht konsumiert oder kauft?
Nein das ist der Worst Case Scenario (der schlechtest anzunehmende Fall) für Wirtschaft, Industrie, Handel und Politik?!
Also wenn Sie sich etwas für 2024 vorgenommen haben, dann überlegen Sie zunächst, ist das Ihr ureigener Wunsch und nicht der, den Sie überall in PC, Internet, Druckmedien und APPS gelesen haben.
Bei mir war es das letzte Mal am Jahresende 2010, als ich den Vorsatz gefasst hatte, mich selbst endlich wichtig zu nehmen und mich so anzuerkennen, wie ich bin. Ich hatte mir vorgenommen, dass ich mich ab Neujahr 2011 endlich selbst ohne Wenn und Aber annehme.
Es war der Punkt, an dem bei mir der Druck meines Leidens so immens gewachsen war und so bedrückend sich auf meine Lebenswirklichkeit auswirkte. Ich hatte mir den Fuß gebrochen, saß mit Gehgips, unbeweglich, übergewichtig und depressiv samt meiner wenigen noch vorhandenen Habe in einer Ein-Zimmer-Kellerwohnung. Die teilte ich mir nach Schicksalsschlägen, mit meiner Mutter (die ich auch ins Verderben mitgerissen hatte) und meinem Hund. Meinen Partner hatte ich erfolgreich durch liebloses Verhalten in die Flucht getrieben und meine Träume, die ich überhaupt nicht kannte, von denen war ich meilenweit entfernt.
Nur meine Selbstachtung war mir damals bewusst geworden. Ich erkannte, diese war nicht nur auf Null, sie war im hohen zweistelligen Minusbereich und ich wusste, ich musste etwas unternehmen. Denn schließlich hatte ich das vorher noch nicht gemacht.
Alles klappte nicht in meinem Leben und damals kam es auf, dass das nur ein Mangel an Selbstliebe sein kann. Daraufhin suchte ich im Jahr 2011 nach Beratern, Mitteln, Seminaren, Schulungen und Büchern, die mir dabei helfen sollten, mich bedingungslos selbst anzunehmen und ich fand in einem Buch ein probates, angenehmes Prozedere. Denn anstrengend sollte es schließlich, nicht sein mit dem Tipp „Sagen sie pro Tag mindestens dreihundert Mal die Stunde „Ich erkenne mich an!“. Ich habe das ein paar Wochen ausprobiert und was war? Es hat sich nicht wirklich was verändert. Es kam sogar das schale, ernüchternde, selbst anklagende Gefühl hinzu „Nicht mal das bekommst Du hin“.
Es ist eben kein Kniff oder kein Trick oder Satz, für den ich mich nur entscheiden muss und dann ist die bedingungslose Selbstliebe da. Denn wie schreibe ich immer wieder, obwohl man sich absichtlich (bewusst) Alternative A wünscht oder vor betet, jedoch die eigene unbewusste Seite die Alternative C bevorzugt, wird man A nie erreichen, wenn das eigene Unterbewusstsein C will.
Denn der unbewusste Anteil hat das Sagen.
Und das muss man begreifen und dann dort ansetzen, am Unterbewusstsein. Und da hilft kein Vorsatz, sondern nur das pure Tun und machen. Dazu bald mehr!
Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2024!
Es ist wunderschön, dass es Sie gibt und Sie meinen Blog lesen!
Ihre
Brigitte H. Alsleben