11. Dezember 2023: Lebenszeit ist kostbar! Warum? Darum!
Habe ich die letzten Monate bewusst mein Leben gelebt? Ich muss zugeben, nein. Ich habe mich von meinem Leben abgelenkt.
Bis zur Bewusstwerdung, dass Trauer einen Zweck hat, stand ich absolut neben mir.
Das ist die erste Vorweihnachtszeit, die ich ohne meine Mutter erlebe und ich könnte zur Zeit fast andauernd in Tränen ausbrechen. Sie ist Ende Januar dieses Jahres verstorben und ich dachte ich hätte meine Trauer jetzt im Dezember einigermaßen verarbeitet.
Doch seit meinem Geburtstag im Oktober, und jetzt in der Adventszeit ist es nicht nur fast schlimmer als am Anfang. Es ist schlimmer!
Es kommt mir so vor, als würde meine Kraft gestorben sein. Sie war immer Diejenige, die stark war, mir Mut gemacht hat und Zuversicht gegeben hat.
Viele Ängste, von denen ich dachte sie sind verarbeitet, brechen jetzt mit voller Wucht wieder auf. Meine Wenn-Ängste zeigen sich wieder. So schnell kann ich gar nicht versuchen anders zu denken, denn ich bin ja ein Mensch mit Gefühlen und die entstehen durch meine eigenen Gedanken. Doch hier sind die unbewussten Gedanken zugange.
Dadurch dass ich diese unbewussten Gedanken wohl zu lange ignoriert habe, zeigt mir mein Körper seit einiger Zeit, dass etwas falsch läuft. Ich bin entweder in der Zukunft oder in der Vergangenheit. In der Gegenwart bin ich fast nur noch, wenn ich allein bzw. mit meinem Hund in der Natur umherstreife. Und mein Hund ist auch sehr krank und wird jeden Tag hinfälliger.
Mein Selbstvertrauen hat sich verflüchtigt.
Aber wenn ich es so überlege, dann hat meine eigene Denke in den letzten Monaten alles dafür getan, dass ich meine Trauer gar nicht erkannt habe, nicht gefühlt habe und somit nicht ausgelebt habe.
Dass ich mich von meinem Traurig sein abgelenkt habe, mit viel Solitär-Spielen, Insta undCo am PC und vielen anderem.
Seit einiger Zeit habe ich Schwierigkeiten beim Einschlafen, werde nachts mehrmals wach, werde immer gereizter und ungeduldiger und breche bei jeder Kleinigkeit in Tränen aus.
Wie ich jetzt erkenne, waren und sind das alles Zeichen meiner Seele, dass etwas gewaltig falsch läuft.
Jetzt bin ich aufgerufen, diese Zeichen zu erkennen, zu entschlüsseln und mir bewusst zu machen. Die Angst, die mir mein Körper zeigte, konnte ich mit Meditation und Entspannungsübungen bearbeiten und schlafe seitdem besser ein. Doch ich wache noch immer nachts oft auf, bin schnell aufbrausend und weine oft, außerdem habe ich Ansätze einer Sozialphobie. Ich habe Angst vor anderen Menschen.
Die Tränen sind besser geworden, seitdem ich es zulasse und mir dabei sage, ich darf traurig sein.
Da mein Körper mein Freund ist, zeigt er mir auch dass ich irgendwie meine momentane Situation satt habe, geradezu wütend darüber bin und etwas ändern muss.
Doch meine ureigene Denke blockiert diese Wut, denn sie (meine Denke) redet mir ein, dass ich ja überhaupt keinen Grund dazu habe, wütend sein zu dürfen.
Mein Körper zeigt mir das schon lange mit Anspannung und Verkrampfung durch erstickungsähnliche Hustenanfälle ohne ersichtlichen Grund, wenn ich mich verkrampfe.
Außerdem bin ich ständig erschöpft, was wiederum eine Folge davon ist, dass meine Denke nicht will, dass ich erkenne, was ich eigentlich wirklich empfinde.
Versuchen Sie mal, eine große Grapefruit einen Tag lang unter Menschen in der Hand mitzuführen, ohne dass diese die Grapefruit bemerken. Das kostet sehr viel Kraft. Den Anderen die Grapefruit zu erklären ist da erholsamer und weniger energieraubend.
Unbewusst empfinde ich eine Wut dass meine Mutter, krank geworden ist, und gestorben ist?! Ja so ist es.
Ja klar , ich hätte, aber ich habe es eben nicht gemacht, vor Jahren schon wieder getrennte Haushalte einzurichten und mein eigenes Leben zu leben. So hatten wir das letzte Jahrzehnt fast eher eine Beziehung wie Beziehungs-Partner. Das Zweite ist, dass ich diesen Verlust auch wieder nicht richtig verarbeitet habe.
Das habe ich nie gelernt, zu zeigen, dass ich wütend, ängstlich oder traurig war. Das war und ist meine Grapefruit, immer gute Mine zum bösen Spiel zu machen, die ich vor Jedem verberge und mich so viel Energie kostet.
Ich war traurig als Kind,
- dass mein Lieblingspatenonkel gestorben ist und niemand mir etwas von der Beerdigung gesagt hat,
- den Tod unserer damaligen Foxterrierhündin, die mehr meine Schwester war, als ein Hund,
- dass meine Brüder aus den ersten Ehen meines Vaters nie kamen, wenn sie es ankündigten,
- über den Tod meines Vaters 2002, meiner Cousine 2016 und eben jetzt meiner Mutter in diesem Jahr.
- Jedoch auch über die vielen Umzüge während meiner Kindheit und Jugend, die mich zwangen immer wieder neue Bekanntenkreise aufzubauen,
- über den Verlust vor vielen Jahren meines gesamten Hab und Guts,
- und letztendlich dieTrennungen oder plötzliches Verschwinden aus meinem Leben von Freundinnen, Partnern und die vielen Umbrüche in Form von Knochenbrüchen, Burnout und und und.
Und alles habe ich ertragen, aber verarbeitet? Nein! Und das ist wohl der springende Punkt jetzt!
Ich bin gar nicht darauf gekommen, dass man so etwas verarbeiten muss, denn sonst bleibt es im eigenen Leben als blockierende Energie vorhanden.
Mit meiner Mutter hatte ich ein sehr inniges Verhältnis, sodass ich jetzt das Gefühl habe, ein Teil von mir, ist mit ihr gestorben. Ich fühle mich zur Zeit wie gespalten einerseits, weiß ich, dass meine Mutter schwer krank war und es eine Erlösung für sie war zu sterben. Andererseits will ich es nicht wahrhaben.
Doch beim Schreiben dieses Artikels ist vieles geheilt worden, denn ich habe es mir von der Seele geschrieben, dass ist eine Technik, die ich anderen schon oft empfohlen habe. Man macht sich dadurch das Unbewusste bewusst. Zudem ist es eine weitere Erfahrung, die ich als Kompetenz als Lebensberaterin weitergeben kann.
Darf ich Sie etwas fragen?
Nachdem sie vielleicht schon eine Weile meinen Blog hier verfolgen.
- Leben Sie jeden Augenblick bewusst und Ihr ureigenes Leben?
- Haben Sie sich selbst zum wichtigsten Menschen in ihrem Leben gemacht oder haben es zumindest vor?
- Haben Sie sich ihre Macht über Ihr Leben zurückgeholt? Wenn Nein. Warum nicht? Keine Zeit. Das kann ich verstehen, denn die Zeit hier auf Erden ist manchmal schneller vorbei , als wir denken. Aber Moment mal, wenn sie meinen Blogbeitrag lesen, dann sind Sie ja noch hier, oder?
Nein, im Ernst, die Lebenszeit ist begrenzt und das heißt für mich, intensiv und freudig zu leben. Jeden Augenblick so zu verbringen und so intensiv zu nutzen, als wäre es mein letzter. In einem Beruf zu arbeiten, bei dem ich anderen meine Erfahrung und mein Können zur Verfügung stellen darf.
Wie zum Beispiel,
- die liebevollen Ansätze unserer Welt mit zu entwickeln und durch Verbreitung des Ansatzes „bedingungslose wirkliche Selbstliebe als Vorraussetzung für Frieden auf dieser Erde zu sehen“ und immer wieder, auch wenn es nervt leidenschaftlich dafür zu werben.
- Aber auch, dass ich wirklich selbst energisch und massiv das „lebe“ , was ich für andere schreibe. Was gar nicht so einfach ist wie ich gerade jetzt erfahre.. Denn die vielen Schichten, die die Gefühle verdecken, die meine Selbstliebe noch tangierten und unbewusst angriffen und als Spiegel in meiner Umwelt sich zeigten, wollten abgetragen werden. Das ist zeitaufwendig und nicht mal eben so zu machen.
Vor ein paar Tagen, ich war wie oben beschrieben ziemlich am Ende, habe ich mich gefragt, „wo ist eigentlich meine Lebenszeit geblieben… Du bist jetzt 60???? Du warst doch gerade noch …“. Doch es war meine ureigene Entscheidung so mein Leben zu verleben.“
Als Beispiele
- Hier noch ganz kurz mal zu Insta,… Oh schon eine Stunde vergangen,
- Ach ja noch zu Duolingo, schließlich will ich meine Sprachkenntnisse verbessern, oh eine Stunde,
- na ja ein bisschen Erholung bei Solitaire Collection, Mahjong oder Jigsaw muss ja sein?! Wie bitte, du bist fast eineinhalb Stunden jetzt hier.
Diese Stunden, die nur dazu dienten mich abzulenken von meinem Schmerz, der mich ja gezwungen hätte, mich früher mal um mein Innenleben zu kümmern.
Was fragte ich neulich hier: Wer ist der wichtigste Mensch in Ihrem Leben?
Und wer war es: Sie und Ihr Leben sind das wichtigste und wertvollste, was Sie haben!
Jedoch messen wir vielen Dingen ihren Wert erst dann zu, wenn wir sie nicht mehr haben.
Schon als Jugendliche wurde mir das sehr anschaulich gezeigt. Die Funktion meiner Hände war für mich selbstverständlich. Aber so richtig, wurde mir das erst klar, als ich mir meinen rechten Arm durch einen Sturz verstaucht habe. Oder unsere Beine, die uns überall hinbringen. Vor 2010 und 2012 Jahren wurde mir durch zwei Fußbrüche deutlich gemacht, dass die kleinste Stufe ein fast unüberbrückbares Hindernis sein kann. Die Dankbarkeit Hände und Füße wieder uneingeschränkt benutzen zu können, fühle ich heute noch und ich gehe seitdem sehr viel pfleglicher und bewusster mit meinem Körper insgesamt um.
Zumal Sie ja auch wissen, dass ich solche Symptome, was Brüche ja auch sind, andere Ursachen und ihre Berechtigung haben.
Was nehmen wir sonst so alles als selbstverständlich hin?
Überlegen Sie mal, vielleicht wir unser Leben?!
Machen Sie jeden Moment Ihres Lebens einen Schritt oder ein Schrittchen in Ihre ersehnte Richtung!
„Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung
in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“
und diese wunderbaren Worte
„Es gibt nichts, was die Abwesenheit eines geliebten Menschen ersetzen kann. Je schöner und voller die Erinnerung, desto härter die Trennung. Aber die Dankbarkeit schenkt in der Trauer eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne wie ein kostbares Geschenk in sich.“
Diese Zitate von Pastor Dietrich Bonhoeffer, der einen Monat vor Kriegsende am 5. April 1945 noch hingerichtet wurde, sind mir jetzt eine große Hilfe dabei, nicht nur den Stachel der Trauer immer nur zu sehen, sondern mich an der Blüte der wunderbaren Erinnerungen zu erfreuen.
Bis zum nächsten Mal,
Schön, dass es Sie gibt!
Ihre
Brigitte H. Alsleben
PS:
Das Beitragsbild ist vom letzten Ausflug, den ich mit meiner Mutter an den Starnberger See am 15. November 2022 gemacht habe. Sie konnte zwar nur noch wenig laufen, aber mit dem Auto habe ich einen Parkplatz mit Blick auf Ihren Lieblingssee gehabt. Zuvor haben wir eine Rundfahrt durch die Orte ihrer Glückseligkeit gemacht.