Bevor man in Panik, Diffamierung oder Hysterie verfällt, erstmal eine Auszeit mit Muße nehmen

Bevor man in Panik, Diffamierung oder Hysterie verfällt, erstmal eine Auszeit mit Muße nehmen

Sprich bevor Sie alles glauben, was die Medien Ihnen weismachen wollen, bevor Sie sich aufregen oder sogar gleich jeden anderen, der eine andere Meinung hat beschimpfen oder diffamieren, erst mal zu sich kommen und Ruhe bewahren. Also sich Muße gönnen.

Was ist denn Muße eigentlich?

Bei wikipedia steht folgendes: „Als Muße bezeichnet man die Zeit, die eine Person nach eigenem Wunsch nutzen kann (z. B. um sich zu erholen). Nicht alle Freizeit ist zugleich Muße, da viele Freizeitaktivitäten indirekt von Fremdinteressen bestimmt werden. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes (althochdeutsch „muoza“, mittelhochdeutsch „muoze“) war Gelegenheit, Möglichkeit.“

Viele denken jedoch sofort an das alte Sprichwort „Müßiggang ist aller Laster Anfang“.

Müßiggang ist jedoch:“(von mittelhochdeutsch müezec gân, müßig gehen, untätig sein, nichts tun, träge sein; von althochdeutsch muozîg, Muße habend) bezeichnet das Aufsuchen der Muße, das entspannte und von Pflichten freie Ausleben, nicht die Erholung von besonderen Stresssituationen oder körperlichen Belastungen. Er geht z.B. mit geistigen Genüssen oder leichten vergnüglichen Tätigkeiten einher, kann jedoch auch das reine Nichtstun bedeuten.“ (Quelle Wikipedia)

Und Søren Kierkegaard (1813- 1855), dänischer Philosoph und Schriftsteller schrieb „An sich ist Müßiggang durchaus nicht eine Wurzel allen Übels, sondern im Gegenteil ein geradezu göttliches Leben, solange man sich nicht langweilt.“

Denn Langeweile wird im Gegensatz zur Muße, die uns willkommen ist, als unangenehm und unbehaglich empfunden.

Warum? Wie ist es bei Ihnen?

Können Sie es ertragen,

  • mindestens zehn bis fünfzehn Minuten allein einfach nur zu sitzen und nichts zu tun?
  • keine Ablenkung, einfach nur Ihre Gedanken zu beobachten oder schweifen zu lassen?
  • Also eine Viertelstunde gewollte Langeweile? Fünfzehn Minuten nichts zu tun, sich nichts anzuhören, nichts im Fernsehen anzusehen, nichts auf dem Smartphone zu betrachten aber auch gar nichts zu machen? Nur dazusitzen?

Das können Sie sich nicht leisten? Dazu haben Sie keine Zeit?

Auch wenn Sie wüssten, dass Sie sich selbst damit am meisten schaden und es manchmal vom sog. Schicksal sogar auferlegt bekommen.

Ich konnte das früher auch nicht!

Es war für mich das Schlimmste, denn dann wären manche Dinge hochgekommen, die ich doch so schön unter einer dicken Schicht aus Ablenkung, Beschäftigung und Arbeit verdrängt habe.

Schnell einen Ausflug machen, oder Fernsehen an. Sich ergötzen am gezeigten, nachgespielten Leid im sog. Reality-TV. Oder ich konnte zum Beispiel schwer allein sein, habe andere als Entertainer missbraucht. Ja sie haben richtig gelesen, es ist ein Missbrauch von anderen Menschen, nur weil man nicht gern allein ist, den anderen auf den Wecker zu gehen, ihn anzurufen im besten, oder am besten gleich vor der Haustür zu stehen im schlimmsten Fall. Denn es geschieht aus reinem Eigennutz. Zum Glück hatte ich damals eine sehr radikale Uni-Freundin, die mir die Leviten las und sich solche Überraschungsbesuche, die ohne triftigen Grund stattfanden, verbat. Damals habe ich sie nicht verstanden. Heute finde ich es klasse, dass sie so reagiert hat. Es ist schließlich ihr Leben gewesen, das ich störte.

Oder wenn eine andere Freundin mich anrief und ohne zu fragen, ob es mir passt und wenn doch dann dies zwar hörte aber gar nicht zur Kenntnis nahm und weiterredete. Bis zu drei Stunden hatte ich dann ihr trauriges Leben mir anzuhören. Es war wirklich manchmal so, dass ich den Hörer beiseite legte und sie das gar nicht mitbekam. Meistens musste ich zum Trick greifen, selbst die Haustürklingel zu betätigen, dann konnte ich endlich auflegen.

Verstehen Sie mich nicht falsch, wenn Not am Mann ist und wirklich etwas passiert ist, bin ich natürlich da. Aber nur als Zeit-Totschläger? Nein!

Jedoch mir ging es damals genauso, ich wollte mich nicht mit mir selbst beschäftigen und bloss keine Zeit nur mit mir verbringen.

Heute liebe ich es und es sind die kreativsten Minuten. Mein Innerstes hat endlich die Möglichkeit, mir die bereits in mir selbst angelegten Lösungsvorschläge für meine Fragen oder Projekte zu unterbreiten.

Das war jedoch nicht immer so, ich musste bis vor neun Jahren buchstäblich ausgebremst werden, von immer anderen Vorkommnissen, die mich dann einfach dazu zwangen ruhig zu werden. Da fragte ich mich dann stets: “ Und warum passiert gerade mir das wieder?“, “ ja, weil Du sonst nicht auf mich, deine Seele, gehört hättest, Sorry es ging nicht anders.“

Diese Art von Aufdecken eigener ungewollter Anteile ist auch wieder Selbstliebe.

Aber zurück zum Thema, probieren Sie es aus, wenigstens ein paar Minuten nur sich selbst und die hochkommenden Gefühle zu beobachten. Lassen Sie Trauer, Wut, Ohnmacht, Ängste zu. Denn auch wenn Sie diese weiterhin verdrängen  wollen, diese ungewünschten Gefühle, die da hoch kommen, sind trotzdem da. Und die können ungewünschte Nebenwirkungen für das eigene Leben haben, wenn man sie nicht endlich anerkennt. Jedoch einem dann auch helfen, etwas zu korrigieren in Richtung eigenem Wunschleben.

Das können nur Sie selbst!

Gönnen Sie sich Muße und Sie werden einerseits Ihre unbewussten Seiten finden, diese sich ansehen und so erlösen können und andererseits Ihre spezifischen in Ihnen angelegten Talente und Fähigkeiten entdecken, die nur alle 22500 Jahre genau so wieder auf die Erde kommen. Jeder hat seinen spezifischen Sinn für diese Welt.

Bedenken Sie, dass Ulrich Schnabel in seinem Buch „Muße, vom Glück des Nichtstuns“ auf S. 163/164, schreibt, „Erst als der Homo sapiens  Zeit für scheinbar nutzlose Tätigkeiten fand, für Malerei, Bildhauerei, Musik oder die Betrachtung der Sterne, entwickelte er seinen Sinn für Kunst und Wissenschaft und damit für genau jene Qualitäten, die seine Gattung am Ende nachhaltiger voranbrachten als jeder noch so erfolgreiche Jagd- oder Beutezug.“

Oder Miguel de Unamona (1864-1936) span. Philosoph und Schriftsteller, „Eine gewisse Anzahl von Müßiggängern ist notwendig zur Entwicklung einer höheren Kultur.“

Und Bertrand Russell (1872-1970), britischer Philosoph meinte sogar „Ohne die Klasse der Müßiggänger wären die Menschen heute noch Barbaren.“

Also wenn wir etwas Nachhaltiges tun möchten, dann lassen Sie uns, uns Muße gönnen, denn damit sind wir jetzt und zukünftig ein Geschenk für unsere Umwelt und Nachfahren.

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